Tempo 30 in Potsdam West – Gruß aus Schilda
Die Landeshauptstadt im Jahre 2014 n.Chr.: Ganz Potsdam West und die Brandenburger Vorstadt sind Tempo-30-Zone! Ganz Potsdam West? Nein, nur die Zeppelinstraße trotzt dem Drängen des Bau- und Verkehrsbeigeordneten und den Mehrheiten in der Stadtverordnetenversammlung…
Seit letzter Woche ist es also so weit: Mit der Geschwister-Scholl-Straße und der Kastanienallee ist die südliche Hauptverkehrsachse um den Park Sanssouci aufgrund des Zustandes der Straßen verkehrsberuhigt worden: Es gilt durchgängig Tempo 30!
Auch die neuerliche Tempo 30-Maßnahme hatte ihre ganz eigentümliche Besonderheit: Wenn der Autofahrer die Geschwister-Scholl-Straße in ostwärtiger Richtung durchquert hatte, lächelte ihm unmittelbar vor der Ampel an der Kastanienallee ein 50-Schild zu, das ihn hoffen ließ, diese auch tatsächlich fahren zu können, nachdem das obligatorische Rechtsabbiegen in die Kastanienallee ein Beschleunigen zunächst ausschließt.
Doch halt, kaum war man in die Kastanienallee abgebogen, wurde man nach etwa 20 Metern erneut ernüchtert, da man dort die „30“ wieder gezeigt bekommt. Da fragte man sich verständnislos, was denn dies für ein buchstäblicher „Schild-Bürgerstreich“ sein sollte und hofft, dass die Geschwindigkeitsbeschränkungen als „temporäre Maßnahme“ wieder aufgehoben werden, wenn die Fahrbahnen saniert sind. Wann auch immer dies sein wird! Auch wenn das hier abgebildete 50-Schild in der Geschwister-Scholl-Straße inzwischen verschwunden ist.
Zumindest bleibt zu hoffen, dass die Maßnahmen schneller durchgeführt werden als z.B. in der Forststraße, in deren mittlerem Teil seit fünf Jahren „temporär“ Tempo 30 gilt und in der irgendwie kein Baufortschritt erkennbar ist, außer den Radwegstrichen an den Fahrbahnrändern natürlich, die etwas später „obligatorisch“ dazu kamen.
Ironischerweise ist im Nordteil der Forststraße Tempo 30 ab dort wieder aufgehoben, wo im weiteren Verlauf ein Hotel, abknickende Vorfahrtstraßen, mehrere 90-Grad-Kurven, ein die Fahrbahn kreuzender Fahrradweg, Pendlerparklätze sowie der ungesicherte Überweg der Nutzer des Regionalbahnhofes von den Bushaltestellen mehrerer Linien eigentlich kein durchgängiges „Ausfahren“ von 50 km/h ermöglichen, vor allem nicht im Winter, wenn aufgrund des häufigen Nichträumens der Fußwege im Bereich des Bahnhofes zahlreiche Fußgänger die Fahrbahn nutzen (müssen).
Und bis wir denn eines Tages runderneuerte Straßen in unserem Stadtbezirk vorfinden werden, gewöhnen wir uns schon einmal daran, dass in nicht allzu ferner Zeit sicher der eine oder andere Star seinen Kasten in Potsdam West beziehen wird, denn so eine Verkehrsberuhigung ist vor allen Dingen immer eines auch: eine sehr schöne „temporäre“ Exner-, Verzeihung, Extraeinnahme.
So mancher Autofahrer wird daher in Zukunft sicher vernehmbar sagen: Die Spinnen, die Römer!