Ein vergessener Stadtteil lebt von seiner Substanz: Hier muss ein Sanierungsgebiet eingerichtet werden!
Die endlich in Rede stehende, grundständige Sanierung der Kastanienallee ist nur ein Symbol, quasi die Spitze des Eisberges eines riesigen Sanierungsstaus im Potsdamer Westen: Brandenburger Vorstadt, die Schillerplatzsiedlung und Potsdam-West bis zur Forststraße: Hier haben sich gravierende Probleme angestaut!
Zunächst noch zur Kastanienallee: Der Aufschrei im Bauausschuss vorgestern war offenbar groß. Aber das war offensichtlich wieder einmal ein Indiz dafür, dass die Planungen weder von Seiten der Verwaltung, noch von Seiten der Stadtverordneten mit den Betroffenen vor Ort gemeinsam diskutiert worden sind:
Zwei Richtungsfahrbahnen samt Straßenbahntrasse sowie sichere Fahrrad- und Fußwege unterzubringen ist schon eine Aufgabe! Vor allem, wenn man noch dazu den namensgebenden Baumbestand insgesamt erhalten will. Hier muss gründlich nachgedacht und geplant werden. Und es darf von niemandem außer Acht gelassen werden, dass sich hier für viele Kinder Wege zur Schule und zum Kindergarten befinden.
Doch zu Potsdam-West insgesamt: Alle denken offenbar, die Gegend sei schön, liegt zwischen Havel und Sanssoucis-Parks, es gibt tausende attraktive Wohnungen. Aber man lebt hier von der Substanz der Infrastruktur aus Kaiser Wilhelms Zeiten.
Die Brandenburger Vorstadt und insgesamt Potsdam-West muss nach dem Vorbild von Babelsberg zum Sanierungsgebiet erklärt werden und braucht ähnlich dem dortigen Stadtkontor einen eigenen Sanierungsträger!
Die Straßen, Gehwege, Bordsteinkanten sind flächendeckend in einem erbärmlichen und vor allem auch in Punkto Sicherheit gefährlichen Zustand. Die Straßenbeleuchtung stammt- trotz einiger Verbesserungen- aus der DDR-Zeit. An die Leitungssysteme im Untergrund sollte man gar nicht denken.
Die "antiken" und oft zerfahrenen oder eingesunkenen Abdeckungen und Kanaldeckel sprechen eine traurige Sprache. Und für das extrem knappe Parkplatzangebot braucht es auch grundsätzliche Lösungen.
Alle diese Probleme sind auch noch durch die Rgelungen und der Zeppelinstraße verschärft worden, die noch mehr Verkehr in die kaputten Straßen gezogen hat.
Und auch ein Strandbad für diese familienreiche Stadtteile ist der Verwaltung wie vielen Stadtverordnete scheinbar schon zu viel!
Man schaue sich mal dazu im Vergleich Teile der Innenstadt wie die Charlottenstraße und fast ganz Babelsberg an: Von modernen Straßenlaternen nach historischem Vorbild bis zum Zustand des gesamten Straßenkörpers, hier ist alles technisch, gemäß Sicherheit und ästhetisch topp.
Ähnliche Probleme gibt es übrigens auch in den anderen, nördlichen Vorstädten aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert.
Bevor man weiter fortfährt, Luxusprobleme im Potsdamer Norden zu lösen, ist jetzt erst einmal der in seinem Straßenzustand extrem abgehängte Potsdamer Westen dran - und zwar gründlich!